Zyklus der Natur

Ein Vogel ist frei, Luft sein Element. Er fliegt (oft) ohne Ziel, sanft getragen von seinen Flügeln, bewegt sich fröhlich von hier nach dort, frisst, wenn er Hunger hat und ruht, wenn er müde ist. Und stirbt auch irgendwann; in Ruhe. Denn er ist Teil des natürlichen Kreislaufs Leben.

Früher waren Menschen davon überzeugt, dass alle Vorgänge sowohl im als auch ausserhalb des Menschen durch die Geister- oder Götterwelt bewirkt werden.

Die Geschichten deren Wirkens, die der Philosoph und Mythosforscher Kurt Hübner als archai bezeichnet, zeugen von einer grossen emotionale Verwandtschaft mit der Welt, einer allgegenwärtigen Spiritualität und einem zyklischen Zeitbewusstsein, dass den Jahreslauf der Natur ritualisiert. Dieses zyklische Zeitbewusstsein ist typisch für viele indigene Völker.

Auch der Mensch ­ist Teil der Natur. Die Hochtechnisiert Welt jedoch lässt uns meist vergessen dass wir uns aus der Natur und über Jahrtausende durch sie und mit ihr entwickelt haben.

Mit Beginn der Industrialisierung wurde der Mensch zu dem Produkt „Arbeitskraft“ – zu einem monetär entlohnten Rädchen eines Mechanismus, der bis heute für Wohlstand sorgt.

  • Doch was bringt uns all dieser Wohlstand, wenn wir dafür immer mehr unsere Natürlichkeit aufs Spiel setzen müssen?
  • Was bringt uns Wohlstand, wenn wir unserer künstlich geschaffene Welt mehr Bedeutung beimessen? Arbeitsdruck, Termine dichte, Schichtarbeit zu allen Tages- und Nachtzeiten, usw.

„Kaum irgendein Umstand kann schädlicher auf die Gesundheit wirken als die Lebensweise unserer Tage, ein fieberhaftes Hasten und Drängen aller im Kampfe um Erwerb und sicherer Existenz … Es ist kein Wunder, wenn Krankheiten so viele Opfer fordern, denn die Menschheit ist von der früheren, einfachen, natürlichen Lebensweise abgewichen. Nicht etwa, dass die Errungenschaften unserer Zeit wieder geopfert werden müssen, aber es muss ein Ausgleich gefunden werden, um die überanstrengten Nerven zu stärken, ihre Kraft zu erhalten; es muss ein Gleichgewicht hergestellt werden zwischen der Arbeit und Lebensweise – und dem Verbrauch auch der Nervenkraft.“

Sebastian Kneipp (1821 – †1897)

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