Hexenverfolgung

Definition

Als Hexenverfolgung bezeichnet man das Aufspüren, Festnehmen, Foltern und Bestrafen von Personen, die Zauberei praktizieren bzw. mit dem Teufel im Bunde stünden. Global gesehen ist die Hexenverfolgung bis in die Gegenwart verbreitet. (Afrika, Südostasien und Lateinamerika)

Gründe

Die Gründe für die gegenüber dem Mittelalter in der Frühen Neuzeit deutlich verstärkte massenhafte Verfolgung in einigen Regionen sind vielfältig. So gab es zu Beginn der Neuzeit eine Vielzahl an Krisen wie die Kleine Eiszeit, pandemische Seuchen und verheerende Kriege. Aber erst als Aspekte des Magieglaubens in das Strafrecht übertragen wurden, konnte es strukturell zu massenhafter Verfolgung kommen.

Ein Interesse an der Verfolgung von Hexen beziehungsweise vorchristlich-germanische Deutungsmuster, die persönliches Unglück wie regionale Missernten und Krisen auf Magie zurückführten, waren in breiten Bevölkerungskreisen vorhanden.

Die Inquisition und der Hexenhammer

Eine wesentliche Rolle bei der Hexenverfolgung spielte die Inquisition. Sie wurde laut dem Buch Der Hexenwahn „zur Bekehrung der Abtrünnigen und zur Verhütung neuen Abfalls“ im 13. Jahrhundert von der römisch-katholischen Kirche ins Leben gerufen. Die Inquisition war der Polizeiapparat der Kirche.

Am 5. Dezember 1484 gab Papst Innozenz VIII. eine Bulle heraus, einen feierlichen Erlass, in dem er die Hexerei verdammte. Um dem Problem Einhalt zu gebieten, erteilte er ausserdem zwei Inquisitoren die Vollmacht, sich der Sache anzunehmen. Es waren Jakob Sprenger und Heinrich Kramer, der auch unter seinem lateinischen Namen Henricus Institoris bekannt ist. Zusammen verfassten sie das Buch Malleus Maleficarum, auf Deutsch Hexenhammer. Dieses Buch wurde sowohl von katholischer als auch von protestantischer Seite als Standardwerk zur Hexerei akzeptiert. Darin fand man Fantasiegeschichten über Hexen, die sich auf volkstümliche Überlieferungen stützten, ausserdem theologische und juristische Argumente gegen die Hexerei und Anweisungen, wie man Hexen überführen und hinrichten könne. Der Hexenhammer wurde als „das verruchteste und unheilvollste Buch der Weltliteratur“ beschrieben.

Die Prozesse waren „nur darauf gerichtet, die verdächtigen Personen zu einem Schuldbekenntnis zu überreden, zu nötigen, zu zwingen“. Dazu gehörten für gewöhnlich Folterungen.

Als Reaktion auf den Hexenhammer und die Bulle Innozenz’ VIII. brach in Europa die grosse Hexenverfolgung aus. Die Erfindung des Buchdrucks unterstützte die Ausbreitung des Hexenwahns noch, der sich so seinen Weg sogar über den Ozean hinweg bis nach Amerika bahnte.

Ausmass

Hexenverfolgungen wurden teilweise aktiv wie auch gegen den Willen der Obrigkeit eingefordert und praktiziert. Insgesamt wird geschätzt, dass in Europa im Zuge der Hexenverfolgung drei Millionen Menschen der Prozess gemacht wurde, wobei 40.000 bis 60.000 Betroffene hingerichtet wurden. Der Höhepunkt der Verfolgungswelle in Europa liegt zwischen 1550 und 1650.

Immer her damit!😆