Es wird angenommen, dass zu Samhain die Menschen einen Zugang zu den Wesen der Anderen Welt haben, besonders zu den Bewohnern der Elfenhügel, die an diesem Tage offen stehen.
Auch in der römischen Mythologie gab es Tage, an denen die Unterwelt offenstand (mundus patet) und deshalb wichtige Tätigkeiten, wie Militärisches, Schiffsfahrten, Hochzeiten, unterlassen werden sollten. Einer dieser Tage war der 8. November.
Samhain ist nicht nur von historischer Bedeutung, sondern wird vor allem im Neuheidentum neu interpretiert. Die Ursprünge dieses Festes werden hierbei oftmals unterschiedlich gedeutet und neuheidnische Autoren sind sich über den Zweck des Festes uneinig. So ist schon das Datum unklar. Es wird sich zwar auf den 1. November als Festtag berufen, jedoch gleichzeitig betont, dass das Fest nach dem Mondkalender berechnet wird.
Samhain bildet den dunklen Pol des Jahres und steht somit Beltane, dem hellen Pol, gegenüber. Im Zentrum des Festes steht die Thematik des Todes. Hierbei werden viele Verträge mit der Anderswelt geschlossen oder wieder aufgelöst, so dass das Übernatürliche in diese Welt eindringt beziehungsweise die Schleier zwischen den beiden Welten besonders dünn sind. Dieser Hintergrund macht die Samhain-Nacht zu einer „Begegnung zwischen Lebenden und Toten“ und lässt so auch Rückschlüsse auf moderne Halloween-Riten zu.
Halloween – Alsl Hallows Eve
Das heute gebräuchliche Wort Halloween entstand mit der Christianisierung. In Aufzeichnungen aus dem 9. Jahrhundert findet sich die Bezeichnung „Alsl Hallows Eve“. Damit wurde der Abend vor Allerheiligen am 1. November bezeichnet.
Im Laufe der Zeit entstand daraus die Verballhornung „Halloween“. Die alten, heidnischen Bräuche waren der Kirche zunächst ein Dorn im Auge. Als es jedoch nicht gelang, die Traditionen zu verbannen, machte die Kirche aus der Not eine Tugend und adaptierte die Rituale einfach für den eigenen Zweck. Während am 1. November aller heiliggesprochenen christlichen Märtyrer gedacht wird, besuchen am 2. November die Christen ihre Verstorbenen auf dem Friedhof.
Die beiden christlichen Hochfeste Allerheiligen und Allerseelen haben bis heute nachweisbare Verbindungen zum keltischen Samhain-Fest mit seinen Bräuchen
Das Samhain- und damit auch das Halloween-Datum kollidiert bei evangelischen Christen mit dem Reformationstag. Am 31. Oktober 1517 schlug in Wittenberg der streitbare Mönch Martin Luther seine 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche. Damit veränderte der Tehologe den Lauf der Welt und mit der Reformation teilte sich das Christentum in die römisch-katholische und in die protestantische Kirche.
Día de Muertos – Tag der Toten
Nach altmexikanischem Glauben kommen die Toten einmal im Jahr zum Ende der Erntezeit zu Besuch aus dem Jenseits und feiern gemeinsam mit den Lebenden ein fröhliches Wiedersehen mit Musik, Tanz und gutem Essen.
Durch spanische Missionare, die vergeblich versuchten, das Fest abzuschaffen, wurden die Feiern mit dem Hochfest Allerheiligen und dem Gedächtnis Allerseelen zusammengelegt. Parallelen zwischen der christlichen Vorstellung vom Tod und dem indigenen Glauben ermöglichten diesen Synkretismus. Schon die Azteken sahen den Tod nicht als Ende, sondern als Anfang neuen Lebens; eine Übergangsphase zu einer anderen Daseinsform. In Vermischung mit dem christlichen Glauben entstand ein einzigartiges kulturelles Fest, das die Bräuche des vorspanischen Mexiko teilweise weiterleben lässt.